Visualisierungen geografischer Zeit-Raum-Transformationen durch Transportsysteme am Beispiel Deutschlands 1990–2020
Visualising Transformations of Geographical Time–Space by Transport Systems. The Case of Germany, 1990–2020
Résumé
Durch die Beschleunigung der Raumüberwindung auf konkreten Relationen können Transportsysteme die Erreichbarkeit von Orten und somit insgesamt das geografische Raum-Zeit-Gefüge verändern. Insbesondere im Falle hierarchischer und unstetiger Transportsysteme wie Hochgeschwindigkeitsbahnnetze sind Effekte auf das Raum-Zeit-Gefüge oftmals trennscharf und somit herausfordernd für deren Visualisierung. Die vorliegende Studie vergleicht verschiedene Methoden der Operationalisierung und Visualisierung von durch Veränderungen in der Infrastruktur oder im Betrieb von Transportsystemen ausgelösten Effekten auf das Raum-Zeit-Gefüge. Die Stärken und Schwächen der Methoden werden anhand des Beispiels der Entwicklung des deutschen Eisenbahnnetzwerks zwischen 1990 und 2020 untersucht und beleuchtet. Unter den Methoden sind bewährte Ansätze wie Isochronen, netzwerktheoretische Maße visualisierende Choroplethenkarten, Anamorphosen (Kartogramme), sowie weniger bekannte wie Federkarten (Spring Maps) oder Schrumpfkarten (Shrivelling Maps). Wir präsentieren relevante Eigenschaften für die Untersuchung der Lesbarkeit von Raum-Zeit-Karten. Die Ergebnisse vermitteln, dass konventionelle Methoden zwar leichter zu interpretieren sind, aber wichtige Eigenschaften nicht darstellen können. Seltener genutzte Methoden setzen die Eigenschaften in der Visualisierung besser um, sind allerdings schwieriger zu lesen.
By accelerating the overcoming of space on certain relations, transport systems alter the accessibility of places and distort geographical time–space. Particularly in the case of discontinuous and tiered transport systems such as (high-speed) rail networks, effects on time–space can be highly selective and difficult to visualise. This paper compares different methods of operationalisation and visualisation of the effects of new transport systems (infrastructures and services) on time–space, and examines their strengths and weaknesses, using the example of the evolution of the German rail network between 1990 and 2020. The methods are well-known ones such as isochrones, choropleths using measures from network theory, anamorphosis (cartograms) and less-known ones as spring maps and the shrivelling model. For the examination of the readability of the methods, we present relevant properties for time–space maps. The results suggest that conventional methods are simpler to interpret, but fail to convey certain properties, while less frequently used methods may be better at incorporating the properties at the cost of being more difficult to read.
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