« Zum Aufbau einer ‚gemeinsamen Welt’ in Romanen über Flüchtlinge »
Résumé
Die in den letzten zwei Jahrzehnten veröffentlichten Romane, die sich in den deutschsprachigen Ländern mit dem Thema Flüchtlinge auseinandersetzen, tragen wesentlich zur „kollektiven Selbstreflexion“ in einem unerhörten Moment der „Selbsterneuerungen“ (Herfried Münkler) einer Gesellschaft bei. Die dabei in Betracht gezogenen Zukunftsvorstellungen lassen die Bemühung erkennen, eine „gemeinsame Welt“ (Hannah Arendt) neu zu denken. Von den Traumbildern „einer besseren Welt“ bei Irena Brežná über erprobte Gemeinschaftsformen wie das Fouriers Phalanstère nachempfundene „Familistère“ bei Dorothee Elmiger bis hin zur Suche nach neuen Modellen des Miteinanderlebens wie Zafer Şenocaks „Trialog zwischen Deutschen, Juden und Türken“ oder Marica Bodrožić’ zusammengewürfelte Gemeinschaft: die utopische Dimension der in den Romanen dargestellten neuen Lebensentwürfe und alternativen Gemeinschaftsmodelle ist nicht zu übersehen und stellt eine fragwürdig gewordene Realität auf die Probe.