Im Jahre 1685 verstarb der türkische Gelehrte und Schriftsteller Evliya Çelebi in Kairo, nachdem er annähernd 50 Jahre seines Lebens auf Reisen zugebracht hatte. Im Verlauf dieser Zeit hatte er die Territorien des weitläufigen Osmanischen Reiches sowie einiger angrenzender Länder durchquert, an Kriegen teilgenommen und seine Beobachtungen in einem 10-bändigen Reisebericht, dem Seyâhatnâme, niedergeschrieben. Seine Reisen führten Evliya auch für mehrere Jahre nach Syrien und Ägypten, beide seit der Niederlage der Mamluken 1517 Vasallenstaaten des türkischen Großherrn. Hier besichtigte Evliya die Metropolen des ehemaligen Mamlukenreiches und beschrieb eingehend auch die dortigen mittelalterlichen Wehrbauten, Stadtmauern und Zitadellen. Dieser Beitrag soll anhand weiterer Quellen und Befunde vor Ort untersuchen, inwiefern sich die mittelalterlichen Defensivanlagen von Städten wie Alexandria, Kairo, Damaskus und Aleppo nach 150 Jahren osmanischer Besatzung gewandelt hatten, welche baulichen Veränderungen zu verzeichnen sind und welcher Art militärtechnische Neuerungen waren.