In diesem Artikel untersuchen wir das Verständnis von Natürlichkeit in den Doktrinen der „Akteure des Waldes“ und wie dieses Verständnis die Arbeitspraxis der jeweiligen Akteure im Kontext des Klimawandels beeinflusst. Methodisch fußt dieser Artikel auf qualitativen Interviews mit privaten und öffentlichen Waldbesitzern, mit Förstern, Wissenschaftlern und Verwaltungsakteuren aus Frankreich und Deutschland. Dies ermöglicht die Klärung des Stellenwerts der Natürlichkeit in den Doktrinen und Praktiken der Waldbewirtschaftung in Deutschland und Frankreich. Zudem zeigen wir auf, wie das Verständnis von Natürlichkeit der verschiedenen Akteure die Waldbewirtschaftung beeinflussen. Die Auswertung der Interviews zeigt, dass einige immer wiederkehrende Themen die Herausforderungen deutlich machen, vor die sich die Akteure des Wald-, Forst- und Holzsektors gestellt sehen. In der eigentlichen Analyse versuchen wir daher aufzuzeigen, wie das Verständnis von Natürlichkeit sich auf diese verschiedenen Schwerpunktthemen wie die Baumartenwahl, den Umgang mit Forstschädlingen sowie die Frage nach der Art des Naturschutzes auswirkt.