In den Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre entstandenen Serien, die Totenmasken berühmter Männer als Ausgangspunkt haben, konkretisieren sich die spirituellen Grundlagen Rainers  Interesse am Tod, das Sakrale und Tabus  in einer Ästhetik der Defiguration und der Auslöschung. In der dialektischen Spannung zwischen Materie und Idee gefangen stellt die Übermalung die gleichzeitige Abtötung der Maske und deren Vervollkommnung dar. Das Werk findet seine Erfüllung in seiner Negation. Im Vergraben von erstarrten Formen findet es seine Tiefe wieder, sowie sein vergangenes Geheimnis. Maske und Übermalung sind bei Rainer Künste schaffender Entstellung. Die bildliche Darstellung des Subjekts wird durch seine symbolische Transformierung und seine Auslöschung akzentuiert. Dadurch entsteht eine Art Figuration, die sowohl intermedial und postmodern ist als auch in der österreichischen Tradition verwurzelt. Das künstlerische Schaffen bildet so eine agierende Kontinuität, um ein Werk entstehen zu lassen, das über Empathie und Umschreibung hinausgeht, ohne sich jedoch in Distanziertheit zu verlieren. Der erste Teil des Artikels stellt verschiedene Theorien der Maske gegenüber, indem diese auf die bildende Kunst und den deutschen Sprachraum angewendet werden. Teil zwei ist dem Künstler Arnulf Rainer und der Tradition der Masken gewidmet und schlägt Orientierungspunkte in der Kulturgeschichte vor. Im dritten Teil wird ausgehend von den Totenmasken Beethovens, die zwischen 1983 und 1984 realisiert wurden, aufgezeigt, wie bei Rainer das Spiel mit den Grenzen der Repräsentation gestaltet wird.